Soziales Lesen

Veröffentlicht am 11. März 2024 um 09:57

Lesen ist (auch) eine soziale Tätigkeit. Es ist eine individuelle Tätigkeit, bei der eine Person einen Text liest und ihn für sich selbst versteht oder verstehen soll. Es ist aber nicht nur eine kognitive Tätigkeit, sondern auch etwas Soziales bzw. Interaktives.

Lesen ermöglicht den Austausch von Informationen und Ideen. Wenn Menschen Bücher oder Texte lesen, können sie ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit anderen teilen. Indem sie über das Gelesene sprechen oder schreiben, können sie neue Perspektiven gewinnen und ihr Verständnis vertiefen. Lesen bietet somit die Grundlage für Diskussionen, Debatten und den Informationsaustausch zwischen Menschen.

 

Lesen verbindet Menschen, die ähnliche literarische Interessen haben. Sie kommen oft in Buchclubs, Literaturcafés o. Ä. zusammen, um über Bücher und Autoren zu sprechen, ihre Meinungen auszutauschen und gemeinsame Leseerfahrungen zu teilen. Dies schafft eine soziale Verbindung und fördert den Dialog über Literatur.

Lesen kann auch eine gemeinschaftliche Aktivität sein, bei der jemand anderen vorliest oder eine Geschichte mit anderen teilt. Dies ist besonders bei Kindern beliebt, wenn Eltern oder Lehrer ihnen vorlesen. Das Vorlesen fördert nicht nur die Sprachentwicklung, sondern stärkt auch die soziale Bindung zwischen dem Vorlesenden, dem Zuhörenden und dem Buch.

Der soziale Austausch fördert außerdem das Verständnis der Relevanz von gedruckten Medien, wie z. B. das Buch. Autoren von Büchern halten oft öffentliche Lesungen, bei denen sie ihre Werke einem Publikum präsentieren. Solche Veranstaltungen bieten die Möglichkeit, den Autor persönlich zu treffen, Fragen zu stellen und sich mit anderen Lesern auszutauschen.

In solchen Veranstaltungen steht das Buch nicht nur als Produkt im Vordergrund, sondern auch der Entwicklungsprozess. Dadurch wird das Lesen zu einer gemeinsamen Erfahrung und fördert den sozialen Zusammenhalt.

Mit dem Aufkommen von Social Media, Online-Foren und in Kommentaren hat sich das Lesen als soziale Tätigkeit in Online-Segmenten gut etabliert und weiterentwickelt. Menschen teilen ihre Leseeindrücke, Rezensionen und Empfehlungen online. Sie können sich in Foren und Gruppen austauschen, um über Bücher zu diskutieren und ihre Begeisterung für das Lesen zu teilen. Dies ermöglicht es Lesern, sich über geografische Grenzen hinweg zu vernetzen und neue literarische Entdeckungen zu machen.

Das Lesen ist also nicht nur eine individuelle Aktivität, sondern auch eine soziale Tätigkeit. Es ermöglicht den Austausch von Wissen und Ideen, fördert den Dialog über Literatur und schafft soziale Verbindungen zwischen Menschen. 

 

Lektüreempfehlung:

Aebli, Hans (1983/2015): Zwölf Grundformen des Lehrens. Eine Allgemeine Didaktik auf psychologischer Grundlage. Stuttgart: Klett/Cotta.