Zum Hintergrund der Materialien

 

Lernen durch Lesen

 

Wir verbinden in unseren Übungsmaterialien das Lernen grundsätzlich mit Textarbeit. Sei es Förderung des Leseverstehens,  des Hör- und Sehverstehens oder des Bildungswortschatzes. Zu jedem Material existiert ein Text. Dieser Text erlaubt dem Lernenden sich in die didaktisch konstruierten Themen hineinzufinden. Didaktisch konstruierte Themen sind Lernwelten, die für Lernende zum Zwecke des Lernens geschaffen werden. Sie steuern Lernprozesse und helfen Lernenden, sich sprachliche Fähigkeiten anzueignen und sich darin zu üben.

Das Lehrlernzeug bietet Übungsmaterialien zu drei Schwerpunkten an. Diese Schwerpunkte weisen fließende Übergänge zwischen Lernbereichen auf: 

 

  1. Lesen und Verstehen
  2. Bildungswortschatz verstehen und anwenden
  3. Hören und Verstehen

 

Die curricular verankerten Lernbereiche Lesen und mit Texten umgehen, Schreiben und Sprache und Sprachgebrauch untersuchen sowie der Wortschatz (vor allem aber der bildungssprachliche Wortschatz) als gemeinsamer Nenner der Kompetenzziele sind in unsere Übungsmaterialien stets eingebunden. Sie sind aber in den Materialien im unterschiedlichen Umfang berücksichtigt, weil die Gestaltung des Materials in einem gewissen Grad von den Gegebenheiten des Textes abhängt. So kommen in einem der Materialien aufgrund eines anspruchsvollen Sachtextes häufiger Leseverständnisaufgaben vor als in einem anderen Material, in dem wesentlich mehr sprach- bzw. rechtschreibanalytische Aufgaben enthalten sind, weil es im Text viele Ausdrücke und Wörter gibt, die sich für eine nähere Analyse sehr gut eignen. Auch das Ausmaß der Schreibübungen (z. B. schriftliches Erzählen) sind nicht in jedem Material gleich, weil nicht aus jedem Thema Schreibübungen generiert werden können bzw. diese Sinn machen.

 

Wir sind überzeugt davon, dass Lernende, die mit guten Lernmaterialien konfrontiert werden, auch gute Sprachlernerfahrungen machen. Lernende nutzen ihre Erfahrungen für neue und effiziente Wege beim Sprachlernen. Wir möchten mit unseren Materialien die Lernenden darin unterstützen, gute Lernerfahrungen zu machen und diese auf künftige Lernprozesse zu übertragen.

 

Bei der Produktion unserer Übungsmaterialien achten wir stets darauf, sie in didaktischer Hinsicht transparent und systematisch zu gestalten. Didaktische Transparenz ergibt sich aus dem Anspruch, dass nicht nur die Lehrenden, sondern auch die Lernenden die Intention einzelner Aufgaben sowie des gesamten Materials erkennen und verinnerlichen können sollten. Die Systematik ergibt sich aus dem Anspruch, dass die Struktur der Aufgaben in ihrer Summe der allgemeinen Zielsetzung dienen sollte. Die allgemeinen Ziele der Übungsmaterialien sind 

 

  1. die Verbesserung der Fähigkeit, genau und sinnentnehmend zu lesen (inkl. die wichtigsten Aussagen des Textes herauszusuchen),

 

  1. die Verbesserung der Fähigkeit, Lesestrategien anwenden zu können, 

 

  1. die Verbesserung der Fähigkeit, mithilfe von geeigneten Strategien (z. B. Zeilennummerierung, Markieren etc.) Informationen lokalisieren zu können,

 

  1. die Verbesserung der (lexikalischen) Ausdrucksstärke,

 

  1. die Verbesserung der Fähigkeit, Sprachsystematiken erkennen und Sprachstrukturen analysieren zu können.

 

Lehrlernzeug bietet neben inhaltsbezogenen auch lerntechnische Lösungen an. Insbesondere soll in lerntechnischer Hinsicht das Scaffolding-Prinzip bei sprachlichen Schwierigkeiten umgesetzt werden. Scaffolding ist die Bezeichnung für eine unterrichtsbezogene Interventionsmaßnahme bzw. eine Handlungsform, welche bei Hürden einsetzt, die dann entstehen, wenn ein/e Lernende zur Ausführung einer Aufgabe nicht über genügende Sprachkompetenzen verfügt. Wer scaffoldet, schaltet kleinschrittige Hilfestellungen ein, um dem Lernenden bei defizitbedingten Hemmnissen, Verunsicherungen oder bei Selbstzweifel dennoch zur Lösung der Aufgabe zu verhelfen. Dies wird solange systematisch durchgeführt, bis die/der Lernende es alleine kann. Übertragen auf die Arbeit mit Lehrlernzeug-Materialien bedeutet dies, dass Lernende neben dem Übungsmaterial auch eine Sammlung von Hilfestellungen erhalten, auf die sie bei Lösungsschwierigkeiten zurückgreifen können. Diese Hilfestellungen verstehen sich als eine Form der Binnendifferenzierung, die nicht von außen durch z. B. eine Lehrkraft geschieht und der eine vermeintliche Lernniveaudifferenzierung innewohnt, sondern die vielmehr durch die Lernenden selbst vollzogen wird. So bestimmen die Lernenden den Bedarf und das Ausmaß an Hilfe selbst.

 

Die Übungsmaterialien richten sich an alle Schülerinnen und Schüler in der späten Grundschulphase bzw. in der frühen Übergangsphase, also etwa 3. bis 5. Klasse.